Die vor Ihnen liegende Urkunde steht für eine Bewegung, die vor mehr als 700 Jahren an vielen Orten zeitgleich stattfand: Der zunehmenden Verehrung des Kreuzes, an dem Christus starb. Damit einher ging die Verbreitung von Reliquien des Heiliges Kreuzes und vielerorts die Neugründung von Wallfahrts- und Pilgerorten.
Auch das Stift in Freckenhorst erhielt eine solche Reliquie und die Zahl der Gläubigen, die diese Kreuzesreliquie sehen wollten und sich von ihr Wunder erhofften, stieg rasant. Um die wachsende Zahl an Besuchern betreuen zu können, stiftete im Jahr 1350 die Äbtissin Katharina von Frankenstein eine Heilig-Kreuz-Bruderschaft.
Diese Gründungsurkunde sehen Sie hier vor sich liegen. In dieser wird festgelegt, dass diese Bruderschaft zweimal jährlich Geld für den Unterhalt erhält. Außerdem stiftet die Äbtissin noch einige Schillinge jährlich für Kerzen, die anlässlich des Gedenkens zum Heiligen Kreuz, der Heiligen Jungfrau Maria und des Heiligen Bonifatius aufgestellt werden sollen.
Um die Rechtskräftigkeit des Dokumentes zu wahren, hängte die Äbtissin ihr Siegel an die Urkunde. Es zeigt sie selbst aufrechtstehend in einer mittelalterlichen Architektur. In ihren Händen hält sie ein Buch sowie einen Palmwedel.