Das vor Ihnen aufgeschlagene Buch mag auf den ersten Blick recht unscheinbar und schmucklos wirken. Die Titelseite verrät Ihnen, dass es sich um die nachgedruckte Version des Hof- und Adresskalenders des Hochstifts Münster aus dem Jahr 1776 handelt. Doch was hat dieser Kalender mit dem Stift Freckenhorst zu tun und warum entschied sich ein Verlag im Jahr 1988 dazu, diesen nachzudrucken?
Hof- und Adresskalender entstanden ab dem 18. Jahrhundert und beinhalteten Verzeichnisse von Behörden und deren Mitgliedern. Auch heute noch sind es wertvolle Dokumente, die uns etwas über die sozialen Hierarchien der damaligen Zeit berichten. Ebenfalls fester Bestandteil war ein Kalendarium mit der Nennung wichtiger Feiertage und Heiligenfesttage. Jede größere Provinz, Stadt oder Verwaltungseinheit gab einen eigenen Kalender heraus. Im Hochstift Münster erschien der erste Adresskalender im Jahr 1776; von diesem sehen Sie also den Nachdruck vor sich.
Interessant ist nun der Inhalt dieses Buches. Der Münsteraner Adresskalender enthält Namensverzeichnisse aller zum Domkapitel gehörenden Mitglieder. Darüber hinaus des fürstlichen Hofstaates, der Stifte und Klöster sowie aller Pfarrer im Bistum. Diese wurden streng nach Rang und Stand aufgeführt. Auch das „freyweltliche Stift zu St. Bonifacius zu Freckenhorst“ findet in diesem Verzeichnis Erwähnung.
Auf der aufgeschlagenen Seite können Sie die Namen der als Kanonissen bezeichneten adligen Stiftsdamen lesen, die im Jahr 1776 im Stift lebten. Dieser Adresskalender vermittelt Ihnen zum einen also einen Eindruck von der Größe des Bonifatius-Stiftes. Zum anderen ist durch dieses Buch heute noch nachvollziehbar, welche Personen vor 250 Jahren wichtige Ämter im Bistum Münster besetzt haben.